Das Verbundprojekt 'Schule für Alle'
‚Schule für Alle‘ steht für eine Vision von Schule, die positiv mit Vielfalt und Diversität umgeht und sich stetig weiterentwickelt. Es handelt sich um ein Förderprogramm für SchülerInnen nichtdeutscher Erstsprache an Münchner Schulen und in benachteiligenden Lebenslagen. Übergeordnete Zielsetzung ist die Schaffung nachhaltiger Strukturveränderungen und Weiterentwicklungen. ‚Schule für Alle‘ wird in einem Projektverbund von mehreren PartnerInnen in gemeinsamer Verantwortung umgesetzt. Die Projektleitung liegt bei der Landeshauptstadt München, Stelle für interkulturelle Arbeit, Sozialreferat. Aufgrund des großen Erfolgs im ersten Projektdurchlauf 2015 - 2018 wurde ‚Schule für Alle‘ von der Landeshauptstadt München verstetigt, sodass das Projekt unmittelbar fortgesetzt wird.
Schwerpunkte und Umsetzung an der KSH München
Im Rahmen des Verbundprojektes trägt das Präventions- und Förderprogramm an der KSH München den Namen „Daumen hoch!“. Projektschwerpunkt an der KSH ist die sozial-emotionale Kompetenzförderung unter besonderer Berücksichtigung des sprachlichen Ausdrucksvermögens, da Sprachkompetenzen nicht nur der Schlüssel für schulische Teilhabe sind, sondern auch eine zentrale Voraussetzung für soziale Inklusion darstellen. Zu diesem Zweck wurde ein Bildungskonzept auf Basis bewährter Programme zur sozial-emotionalen Kompetenzförderung mit zusätzlicher Implementierung spezifischer Sprach- bzw. DaZ-Förderelemente entwickelt.
Studierende der Hochschule setzen als TrainerInnen über ein Schuljahr hinweg das additive Förderprogramm an den teilnehmenden Schulen um. Dies erfolgt in festen Kleingruppen aus 5 - 8 Kindern, die jeweils von zwei Studierenden geleitet werden. Dabei werden verschiedene Themen wie Emotionsausdruck, Verbalisierung von Gefühlen und Bedürfnissen sowie Problem- und Konfliktlösung erarbeitet und spielpädagogisch vermittelt. Vor dem Hintergrund eines lösungsorientierten Bildungsansatzes stehen vor allem die Stärken und Ressourcen der Kinder im Mittelpunkt.
Das Projekt eröffnet nicht nur einen hochindividualisierten Lern- und Sozialraum für benachteiligte Kinder, sondern bietet zugleich auch den Studierenden die Chance, durch den engen Theorie-Praxis-Konnex praktische Handlungskompetenzen zu erwerben, diese theoriebezogen zu reflektieren und so ihre Professionalisierung weiterzuentwickeln. An der Hochschule ist das Projekt in dem dritten Studienabschnitt des Studiengangs Soziale Arbeit Bachelor (Wahlpflichtmodul 4.2) verortet.
Weitere Entwicklungen
Die bereits aktive Kooperation mit dem Lehrstuhl für Deutschdidaktik/ Didaktik des Deutschen als Zweitsprache (DDaZ) an der LMU wird aktuell weiter ausgebaut. Schon heute gibt es gemeinsame Lehrveranstaltungseinheiten von KSH-Studierenden und LMU-Studierenden (Lehramtsstudiengänge), die Pendant-Angebote im Bereich der Sprachförderung durchführen. Darüber hinaus findet eine gemeinsame Evaluation der Maßnahmen statt. Diese betrifft zum einen umfassende Effektivitätsanalysen der diversen Förderangebote, im Zuge dieser die Kompetenzentwicklung der Zielgruppe (u. a. Sprachentwicklung, sozial-emotionale Kompetenzen) überprüft werden soll. Zum anderen wird auch die Professionalisierung der Studierenden selbst (u. a. berufliche Identität, Selbstwirksamkeit) evaluiert.