Im Zeichen des Abschieds und Aufbruchs: KHB-Promotionskolleg „Zeichen der Zeit lesen“ feierte seinen Abschluss

Im Dezember endet das dreijährige Promotionskolleg „Zeichen der Zeit lesen: Disruptionen – Transformationen – Evolutionen“ der Katholischen Hochschulen in Bayern (KHB). Anlässlich dazu feierte das Kolleg kürzlich seine zweitägige Abschlussveranstaltung. Das Programm der Abschiedsfeierlichkeiten war so vielfältig wie das Kolleg: An den beiden Veranstaltungstagen fanden ein Symposium, interdisziplinäre Workshops und ein Festakt statt. Mit dabei auch die drei Präsident:innen Prof. Dr. Gabriel Gien (KU Eichstätt), Prof. Dr. Johannes Wallacher (HFPH), Prof. Dr. Birgit Schaufler (KSH München) sowie die stellvertretende Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung Dr. Susanne Breit-Keßler und die Leiterin des Instituts für Begabtenförderung der Hanns-Seidel-Stiftung und Privatdozentin Dr. Jutta Möhringer.

Das Kolleg gehörte zum Kooperationsverbund zwischen der Hochschule für Philosophie München, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Katholischen Stiftungshochschule München und wurde im Jahr 2022 ins Leben gerufen. Die Hanns-Seidel-Stiftung unterstützte das Kolleg finanziell und ideell. Die insgesamt 22 Kollegiat:innen profitierten nicht nur von den Angeboten der drei Katholischen Hochschulen in Bayern und durch das Stipendium, sondern auch von der Gemeinschaft mit den anderen Teilnehmer:innen. Die Vielfalt der Hochschulen und ihrer Fachgebiete zeigte sich auch in der Diversität der Promovierenden und ihrer Forschungsthemen. Ein zentrales Anliegen des Kollegs war die Interdisziplinarität – sie entfaltete ihre volle Wirkung dort, wo sich unterschiedliche Forschungsbereiche begegneten, Methoden verbanden und neue Einsichten möglich wurden. Am ersten Tag der Abschlussveranstaltung wurde ein Symposium abgehalten, in dessen Rahmen die Kollegiat:innen ihre Forschungsergebnisse präsentieren und mit einer breiten Öffentlichkeit diskutieren konnten. Das Symposium, das an der HFPH stattfand, trug den Titel „Horizonte weiten – Forschung im Dialog“ und bestand aus Vortragspanels, Postersessions und einem Round Table.

Am zweiten Veranstaltungstag war die Hanns-Seidel-Stiftung die Gastgeberin. Die scheidenden Kollegiat:innen organisierten dort vier parallel stattfindende Workshops mit dem Titel „Gemeinsam die Zeichen der Zeit lesen: Begegnung mit dem KHB-Promotionskolleg“. Im ersten Workshop „Vulnerable Gruppen im Fokus – Perspektiven qualitativer Sozialarbeitswissenschaft“ luden vier Promovierende der Sozialen Arbeit zu einer Miniforschungswerkstatt ein. Im zweiten Workshop drehte sich alles um die Frage „Was ist Wissenschaft?“. Dort teilten Kollegiat:innen ihr Alltagswissen, mögliche Vorurteile und ihre Erfahrungen mit wissenschaftlichem Arbeiten in der eigenen Forschung. Wie sich technische Entwicklungen auf den Film auswirken, wurde im dritten Workshop mit dem Titel „Künstliche Intelligenz im Film – Wie fiktionale Darstellungen unsere Wahrnehmung prägen“ diskutiert. Dazu gehörten auch eine gemeinsame Analyse und Interpretation ausgewählter Beispiele. Der vierte Workshop nutzte ebenfalls das Medium Film. In „Searching, Documenting, Remembering“ wurde ein ethnografischer Kurzfilm gezeigt, der ein Verbrechen aus Mexiko aufgreift. Pamela Gallardo verschwand gewaltsam. Was das Verbrechen für ihre Familie bedeutet und wie sie nach der Vermissten suchen, sind Inhalt des Films, der im Workshop gezeigt, analysiert und diskutiert wurde.
 

Der Appell: aktuellen Herausforderungen zu begegnen und sich auch kristisch äußern
Der feierliche Abschluss war ein Festakt mit einer Keynote-Rede und Grußworten der Präsident:innen der Hochschulen und der Vertreterinnen der Hanns-Seidel-Stiftung. Den Blick auf Europa und über den Atlantik richtete der Festredner und Amerikanist Prof. Dr. Michael Hochgeschwender (LMU München) in seinem Vortrag zu „Zeichen der Zeit im Angesicht von Donald Trump – Europäische Perspektiven und Zukunftsvisionen“. Die Keynote setzte die aktuelle US-Politik in größere historische und globale Zusammenhänge und entwarf Zukunftsvisionen für Europa. Ein brisantes Thema – vor allem hinsichtlich der jüngsten Entwicklungen an US-amerikanischen Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Mit dem abschließenden Bild „Die Zeichen der Zeit stehen auf Sturm“ knüpfte der Redner nicht nur an den Titel des Kollegs an, sondern erinnerte auch daran, wie wichtig es ist, dass Forschende stets mutig aktuellen Herausforderungen begegnen. KSH-Präsidentin Prof. Dr. Birgit Schaufler motivierte die Nachwuchsforscher:innen in ihrem Grußwort dazu, sich auch kritisch zu äußern. „Ich wünsche Ihnen allen stets den Mut, an die Grenzen des Denkbaren und Sagbaren zu gehen, um dort nach neuen Erkenntnissen zu suchen und innovative Lösungen zu generieren, die uns gesellschaftlich weiterbringen“, verabschiedete sich die KSH-Präsidentin von den Kollegiat:innen. 

Nun sind die 22 Promovierenden im Aufbruch. Was bleibt, sind Erinnerungen, wissenschaftlicher Teamspirit, gemeinsame Erkenntnisse und Freundschaften, die auch in der Zeit nach dem Promotionskolleg Bestand haben werden – und das sind gute Zeichen. Im Sommer 2025 hat sich die Evangelische Hochschule Nürnberg dem KHB-Verbund angeschlossen, der fortan als Kirchliche Hochschulen in Bayern auftritt. Bereits im kommenden Jahr beginnt ein neues kooperatives Promotionskolleg mit dem Titel „Zukunft aktiv gestalten – Der Mensch im Fokus. Wissenschaft und Forschung für die Lebens- und Arbeitswelt von morgen“. Das Kolleg versteht sich als ein interdisziplinäres Forum für kreative Forschungsansätze, die Theorie und Praxis verbinden. Dort werden wieder herausragende und gesellschaftlich engagierte Nachwuchswissenschaftler:innen zusammenkommen, um ihren ganz individuellen Promotionsweg ein Stück gemeinsam zu gehen. Mehr über das neue Kolleg lesen Sie hier: https://www.katholische-hochschulen-bayerns.de/das-kolleg/zukunft-aktiv-gestalten/