Corona-Pandemie: Start des Bayerischen ambulanten COVID-19 Monitors (BACOM)
Nach knapp einem Jahr seit Beginn der weltweiten Covid-19 Pandemie steht fest, dass Pflegebedürftige, ihre Pflegekräfte sowie ihre pflegenden Angehörigen besonders von der Erkrankung selbst, aber auch von den beschlossenen Maßnahmen betroffen sind. Aber was hilft, um diese pflegebedürftigen Menschen körperlich und seelisch gut zu versorgen? Und was benötigen ihre Pflegekräfte, pflegenden Angehörigen und Hausärzte?
Das soll nun in einer bayernweiten Studie herausgefunden werden: Der „Bayerische ambulante Covid-19 Monitor“ wurde zur Abbildung der Lebenssituation pflegebedürftiger Bürger in der Covid-19 Pandemie initiiert, wofür das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege 3,4 Millionen Euro bereitstellt. Es handelt sich um eine prospektive Registerstudie, die vom Institut für Allgemeinmedizin der LMU geleitet und von einem interdisziplinären Expertenteam aus Soziologie, Infektiologie und Pflegewissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sowie der Katholischen Stiftungshochschule München (Prof. Dr. Anita Hausen, Dekanin Fakultät Pflege und Gesundheitheit) unterstützt wird.
Im Rahmen der Studie werden bis zu 1500 pflegebedürftige Bürger mit Pflegestufe I bis V aus häuslicher oder stationärer Pflege mit positivem Covid-19 PCR-Test zu den körperlichen und psychischen Folgen ihrer Erkrankung befragt und untersucht. Zum Vergleich werden ebenso 500 pflegebedürftige Bürger mit entsprechenden Pflegestufen, aber negativem Testergebnis untersucht. Darüber hinaus werden die Pflegekräfte, Angehörigen und Hausärzte, die für die Betroffenen sorgen, zu ihren Erfahrungen, Einschränkungen und Problemen in der Pandemie befragt. Außerdem werden die strukturellen Voraussetzungen in den entsprechenden Pflegeeinrichtungen und Haushalten erforscht.
Prof. Dr. Anita Hausen (KSH München) betont in diesem Kontext, dass der weitaus größere Anteil pflegebedürftiger Menschen im ambulanten Setting versorgt wird - mit oder auch ohne Angehörige und/oder der Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst. Die Anforderungen und Bedürfnisse, die in der häuslichen Pflege entstehen, sind sehr spezifisch. Die Studie, so die Professorin, werde Wissen zu lebensweltlichen Aspekten generieren, Belastungssituation verdeutlichen und dabei aufzeigen, welche Ressourcen sich wie am besten nutzen lassen und wie dadurch auch die pflegerische Versorgung optimiert werden kann.
Die Untersuchung ist auf einen Zeitraum von drei Jahren mit halbjährlichen Nacherhebungen angelegt, um auch die Langzeitfolgen der Covid-19 Pandemie aller Akteure gut abbilden zu können. Die Ergebnisse werden schließlich in regelmäßigen Abständen diskutiert und auf deren Grundlage konkrete Erkenntnisse und Vorschläge für Verbesserungen in der Pflege für die Öffentlichkeit in Bayern bereitgestellt.
Mitschnitt der Online-Pressekonferenz zum Start von BACOM